Samstag, 29. August 2009

Mensuren - Worum geht es dabei?


Mit Mensur bezeichnet man alle Eigenschaften des Saitenbezuges eines Instruments.
  1. Wie lang ist eine Saite?
  2. Wie dick ist eine Saite?
  3. Aus welchem Material besteht die Saite?
  4. Welche Frequenz macht die einzelne Saite hörbar?
  5. Wie entwickeln sich alle diese Parameter durch die gesamte Tonskala eines Instruments?

Schnell wird klar, daß es sich um ein komplexes Thema handelt. Hier einzudringen ist aber für den Instrumentenbauer unerläßlich.
Auch wenn er keine eigenen Instrumente entwirft und baut, sollte er Bescheid wissen, denn fast alle alten Instrumente müssen im Rahmen einer Reparatur neu besaitet werden.
Dafür kann es verschiedene Gründegeben:
  1. Mehrer Saiten fehlen und müßten ersetzt werden. Die neuen klingen aber ganz anders als ihre alten Nachbarn.
  2. Viele oder gar alle Saiten sind stark oxydiert, haben vielleicht schon richtig viel Rost und auch Rostnarben angesetzt. Die Rißneigung ist gr0ß und der Klang schlecht geworden.
  3. Die Wirbel sitzen nicht mehr fest genug und müssen ausgetauscht werden. Beim Lösen der alten Saiten bricht der Saitenstahl direkt am Wirbel und wird dadurch ireparabel.
  4. Der Klang des Instruments ist brutal und klingt äußerst inharmonisch im Übergang zu den ersten Baßsaiten. Ursache sind oft einige Jahre zurückliegende Neubesaitungen, bei denen dem Klavier viel zu dicke Saiten verpaßt wurden. Da hilft nur eine Neubesaitung und die Errechnung einer besser geeigneten Mensur.
Hier kommt nun in einem Satz des Rätsels Lösung: eine Besaitung klingt gut,
  1. wenn die Saiten so dick sind wie unbedingt nötig, um auch ein gesundes Forte zu erzeugen
  2. wenn die Saiten so dünn wie möglich sind, um so sauber wie möglich zu klingen
  3. wenn die Saiten im Bereich von "schlaff (0%)" bis "zum Zerreißen gespannt (100%)" etwa 50% (tiefere Töne) bis 80% (höchste Töne) erreichen
Da muß man viel hin und her rechnen. Außerdem gibt es nicht nur eine Sorte Stahl, sondern mindestens gleich fünf bis sieben verschiedene brauchbare Stahlsorten. Am Schluß ist aber alles eine Frage von gutem Messen und gutem Rechnen! Wer mehr wissen will, der kann ja fragen!!!